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Imana iragukunda (Gott lieb dich)

Muramvya, den 20.01.19

Jetzt ist er schon wieder fast vorbei, unser Besuch in Afrika.

Was hat es gebracht, so eine Reise, außer Unkosten, Anstrengung, schon einigen Entbehrungen (mittlerweile der 3 Tag ohne fließend Wasser, 2 Tage ohne Strom, nasse Wäsche, viel Arbeit und lange Gottesdienste - heute waren wir bei 3:45). Man wird dankbarer für das, was man hat: für ein gutes Elternhaus, für das tägliche Essen, Schule, Krankenhaus, vor allem für die Möglichkeiten, sich frei zu entwickeln und nicht allen wirtschaftlichen Zwängen unterworfen zu sein.

Meine Frau und ich fahren morgen schon nach Buja zurück, catchen Dienstag den flight nach Addis und sollten Mittwoch um kurz nach 9 mit „Senk you for travelling with Deutsche Bahn“ in Bochum ankommen. Wir haben einen Sprachensalat. Die Umgangssprache ist gerade wieder spanisch, gebetet wird auf Deutsch, mit den Leuten hier auf Englisch geredet, die es dann in Kirundi übersetzen. Dazwischen jede Menge von gebrochenem Französisch, was meist zu noch mehr Missverständnissen führt. Und dann noch Musungus und Nicht - Musungus (also Fremde/Weiße und Nichtfremde/Nichtweiße). Bis jetzt hat sehr vieles geklappt, was wir uns nicht vorstellen konnten. Anderes stellte sich als unmöglich heraus.

Eigentlich ist es fast nicht zu beschreiben, was 14 motivierte Leute hinkriegen, wenn sie gemeinsam etwas anfassen. Nachahmenswert. Begonnen hatten wir am ersten Samstag mit dem Zufahrtsweg. Der wurde gestern im Hauruckverfahren zu Ende geführt. Zwar fehlt die Absicherung in die Tiefe, aber es gibt einen Rüttler, der das im Laufe der nächsten Woche erledigen kann (könnte). Wieder kein Verletzter, obwohl viele Spitzhacken und Schaufeln gleichzeitig von allen möglichen Leuten verwendet wurde.

Beim Verschönern des Eßsaales mit den an die Wand gemalten Werten der Schule (7 Schlagwörter) und dem Vers von Matth. 7,12: „Was ihr wollt, dass euch die Leute tun, tut ihnen auch“ hatten wir ein paar Hürden zu nehmen. Der beißende Rauch aus der Küche treibt uns die Tränen in die Augen und hat über die Jahre eine Rußschicht wachsen lassen, die zuerst abgekratzt werden musste. Mit einem mobilen Beamer wurden die Wörter an die Wand geworfen, angezeichnet und mit Farbe ausgemalt. Sieht schön aus, wenn der Rauch sich verzogen hat. Was tun? Thomas hat ein paar Fotos gemacht und an einen Freund geschickt, der sich mit Öfen auskennt, der in diesem Falle eben nur 2 Dunstabzugshauben aber keinen Schornstein hat. Nach einigem hin und her beschlossen, den Ofen abzureißen und neu zu mauern, ihn ca. 50 cm nach vorn zu setzen und eine Wand nach oben zu ziehen, bis an die Dunstabzugshauben, so dass sie als Schornstein funktionieren. Dadurch kann man das Holz auch so weit in den Ofen schieben, dass es vorne kaum noch übersteht. Die Köche hatten auch ein Mitspracherecht (niedriger, damit man besser rühren kann), und gestern Abend fehlte nicht mehr viel: der neue Ofen könnte in 1 – 2 Tagen fertig sein.

Die Bibliothek (!) wurde mit Willkommensgrüßen in allen hier bekannten Sprachen ebenfalls ausgemalt. Der einbaute Beamerhalter passte dann nicht mehr und musste dann mühsam neu justiert, gestrichen und angeschlossen werden. In fast allen unteren Klassen wünschten die Lehrer das Alphabet an die Wand: mit Schablonen und Farbe kriegten wir das hin. Kabel und Leinen wurden aufgehängt, Bälle fabriziert und Zahnbürsten wurden verteilt. Das Schulgebäude erhielt ein neues Logo. Dazu fuhren ein paar von uns noch einmal nach dem Abendessen hin, und gebrauchten die Beamer-Zeichnungs-Technik, die dann am nächsten Tag ausgemalt wurde. Im Worshipraum (ein riesiger hoher Saal, in den alle hineinpassen und in dem jeden Montag eine Morgenandacht gemacht wird), wurde ein abbaubares Volleyballnetzt installiert und schon fleißig bespielt. Auf dem Hof draußen liegt dieses Feld so nahe am Tal, dass es manchmal eine Viertelstunde braucht, bis der Ball gefunden und geborgen wird, wenn es mal daneben geht. Eine Ball-Abfang-Palisade aus Ästen, Bambus und Bananenblättern wurde großzügig aufgebaut. Sie wird die nächste Regenzeit nicht überstehen, aber bis dahin können die Jungs vielleicht so gut spielen, dass sie nicht mehr nötig ist.

Vor alle Klassenräume wurden Holzhänger angebracht, damit die Schüler ihre Jacken anhängen können. War nicht ganz so einfach. Da die Dinger bereits im Oktober in Auftrag gegeben worden waren, waren einige ziemlich verzogen. Mit Akkuschlagbohrer (aus Paraguay und aus Bujumbura mitgebracht) wurden die Löcher in die Ziegel gemacht und mit Dübeln und Schrauben befestigt. Nicht alle Schrauben waren gleich und der Mörtel hatte oft nur Spuren von Zement. Also, herunterreißen gilt nicht. Ein Höhepunkt waren die Wasserspender. Einen Eimer opferten wir und hängten ihn an den Baum vor die Lehrertoilette (man kann an einem Plastikhebel drücken und das Wasser kommt; sonst muss man eine Kanne nehmen und abwechselnd mit der einen oder der anderen Hand gießen oder einen Nachbarn fragen). Nach einer Stunde war Innocent (der Direktor) bei uns in der Bibliothek: ob wir noch mehr solcher Dinger hätten, er wolle mindestens 5. Ein Wasserkanister wurde angebohrt, und dann standen sie ratlos da. Die Gegenmutter musste ganz tief – nahe am Boden – positioniert werden. Was nun? Ich konnte in „Schlüssellochtechnik“ (wie laparoskopisch) die Dinger fertigmachen: Mutter und Dichtung mit Zwirn zusammengebunden, mit einem Lineal vorsichtig in das normale Loch eingeführt, gezielt und: es klappte. Große Begeisterung. Der Klinikdirektor wollte auch ein Logo an sein Dach: hat er gekriegt. Ich weiß nicht, was alles noch angestellt, angemalt, angefangen und fertiggemacht wurde.

Der wohl (für uns) wichtigste Teil bestand in der Interaktion mit den Lehrern und Schüler. Da war auch die meiste Vorbereitung draufgegangen. Viele Klassenbesuche am Vormittag, einige Englisch und vor allem Mathematikstunden haben das Spektrum aller Beteiligen erheblich erweitert: wie man es machen kann und wie man es vielleicht auch nicht machen sollte. Spielend zu lernen ging gerad noch zu vermitteln, aber einfach nur zu spielen, mit Kindern, das war schwieriger. Am Nachmittag hatten wir meist 2 x 45 Minuten mit fast allen Klassen, um verschiedene Spiele anzufertigen, zu Basteln, zu Malen, zu Spielen und miteinander zu agieren. Am Anfang taten sich die verschiedenen Fraktionen noch schwer, aber zunehmend gab es ein hin und her und irgendwann alle miteinander. Am letzten Samstag fand nach Abschluss der Arbeiten die offizielle Verabschiedung in der Bibliothek statt. Innocent bekam eine paraguayische Hängematte, alle Lehrer ein Stückchen Schokolade und eine feste Umarmung. Wir haben uns gegenseitig lieben und schätzen gelernt.

26.01.19

Meine Frau und ich sind inzwischen wieder zu Hause. In ein paar Tagen folgt noch eine Collage von Bildern in kleinem Format. Sie werden die Not sehen, aber auch die Freude und Begeisterung aller Beteiligten.

Die Rangers fuhren danach für 2 Tage in den Norden. Für die Btwa in Bugenuzi wird dort täglich eine Mahlzeit organisiert, Porridge (Sorghumgrütze mit Mais, Weizen und Zucker versetzt), um es genießbar zu machen, für viele das einzige Essen am Tag. Auch das ist Burundi: Hunger und hohle Bäuche angesichts von grünen Gärten und blühenden Äckern. Es ging allen unter die Haut. Nach einem kurzen Aufenthalt in einem Park in der Nähe von Nairobi fliegen sie heute Nacht über Johannesburg und Sao Paulo nach Asunción, um dort am Montag voll durchzustarten

Es war diesmal kein „medizinisches“ Projekt, sondern eine Schule des „Kinderwerk Lima“, die wir unterstützt haben und die Arbeit von Harvest for Christ, die sich um die vernachlässigten Btwa kümmern. Hat das eine größere Nachhaltigkeit, ist das wichtiger, sinnvoller? Unser früherer Chef bei Christliche Fachkräfte International, Pfr. Winnrich Scheffbuch, pflegte immer zu sagen: Bei all euren Projekten, vergesst nicht, den Leuten zu sagen, dass Gott sie liebt.

Imana iragukunda.

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